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Die Geburt

Nun ist es endlich soweit. Die Geburt der Welpen steht unmittelbar bevor.

 

Die Hündin sucht am Ende der Trächtigkeit immer wieder die Wurfkiste auf, um ein Nest zu bauen. Wenige Stunden vor der Geburt sinkt die innere Körpertemperatur um ca. einen Grad Celsius. Um das Absinken der Temperatur in der Zeit von 36 Stunden vor der Geburt messen zu können, sollten bereits eine Woche vor dem errechneten Geburtstermin regelmäßig Messungen der Körpertemperatur durchgeführt werden. Dadurch steht kurz vor der Geburt ein durchschnittlicher Vergleichswert zur Verfügung. Meistens sinkt die Körpertemperatur auf unter 37 Grad Celsius ab. (Die normale Körpertemperatur der Hündin liegt zwischen 37,5 und 39 Grad Celsius).

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Bei der Geburt beim Hund werden mehrere Phasen unterschieden:

  • Eröffnungsphase

  • Austreibungsstadium

  • Nachgeburtsphase

 

Die Eröffnungsphase

Die Eröffnungsphase bei der Geburt beim Hund dauert zwischen sechs und 24 Stunden. Die Hündin ist unruhig und beginnt ein Nest zu bauen. Die Vulva schwillt an. Es treten erste Kontraktionen der Gebärmutter auf. Die Hündin zittert und hechelt. Der Schleimpfropf, der den Gebärmutterhals verschließt, wird flüssiger.

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Das Austreibungsstadium

Mit dem Austreibungsstadium startet die Geburt beim Hund. Normalerweise dauert die Austreibung der Welpen zwischen drei und sechs Stunden. Eventuell kann sich dieses Stadium auf bis zu zwölf Stunden verlängern. Die Bauchpresse ist deutlich sichtbar. Wenn alles normal abläuft, erfolgt die Geburt des ersten Welpen innerhalb von 60 Minuten. Jetzt werden die Welpen abwechselnd aus dem rechten und dem linken Horn der Gebärmutter geboren. Zwischen der Geburt der einzelnen Welpen liegt immer wieder eine Pause, die ein bis zwei Stunden dauern kann. Bei der normalen Geburt beim Hund werden die Welpen in Steißlage geboren. Aber auch bei einer Geburt mit dem Kopf voran treten meistens keine Komplikationen auf.

Bei den meisten frisch geborenen Hunden reißt die Eihaut ein, während sie sich noch im Geburtskanal befinden. Ist das nicht der Fall, öffnet die Hündin die Eihaut mit ihren Zähnen. Mit jedem Welpen tritt auch Fruchtwasser aus dem Geburtskanal aus. Dieses ist zuerst klar bis leicht grau. Löst sich die erste Plazenta, sind Beimengungen von Blut und eine grünliche Färbung zu erkennen.

In der Austreibungsphase sollte der Hündin nicht ständig Hilfe aufgedrängt werden. Das ständige Eingreifen durch Menschen verursacht Stress. Die Wehentätigkeit wird dadurch unterbrochen.

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Die Nachgeburtsphase

Eine Viertelstunde nach der Geburt eines Welpen wird auch die Plazenta, der Mutterkuchen, ausgetrieben. Die Nachgeburt wird von der Hündin sofort gefressen. Spätestens innerhalb von zwei Stunden nach dem Ende der Geburt sollte auch die letzte Nachgeburt aus dem Geburtskanal herausgekommen sein.

Wurden nicht alle Nachgeburten ausgeschieden, muss auf alle Fälle der Tierarzt angerufen werden. Bleiben Reste der Plazenta in der Gebärmutter der Hündin zurück, kann eine fieberhafte Infektion der Gebärmutter verursacht werden. Es treten Giftstoffe in die Blutbahn über, die ohne Behandlung den Tod der Hündin verursachen können. 

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Unterstützung der Hündin

Bringt die Hündin gerade einen weiteren Welpen zur Welt, sollte in der Regel eine Unterstützung bei der Versorgung der bereits geborenen Welpen erfolgen. Eventuell müssen die Nase und die Atemwege der Welpen von den Resten des Fruchtwassers befreit werden. Durch Reiben gegen den Fellstrich wird die Atmung der Welpen angeregt. Hat die Hündin die Nabelschnur nicht durchtrennt, wird diese ungefähr drei Zentimeter vom Körper entfernt abgebunden und mit einer Nagelschere durchgeschnitten. 

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Komplikationen bei der Geburt

Wird nach der Geburt des ersten Welpen innerhalb von vier Stunden kein weiterer Welpe geboren, besteht eine Wehenschwäche. Diese kann durch einen Mangel des Hormons Oxytocin verursacht sein. In diesem Fall muss auf alle Fälle ein Tierarzt gerufen werden. Durch Infusionen mit anregenden Medikamenten wird versucht, die Wehen wieder zu verstärken. Ist das erfolglos, muss ein Kaiserschnitt durchgeführt werden. Bei bestimmten Rassen wie der Französischen Bulldogge ist das Becken für den großen Kopf der Welpen zu klein. Hier muss oftmals ein Kaiserschnitt erfolgen, da die Geburt auf natürlichem Weg nicht möglich ist. 

Steckt ein Welpe im Geburtskanal fest, blutet die Hündin stark aus der Scheide und zeigt Anzeichen von Schmerzen. Abhängig von der Position des Welpen im Geburtskanal wird dieser mit tierärztlicher Hilfe herausgezogen, oder es erfolgt ein Kaiserschnitt.

Besteht bei der Hündin ein Mangel an Kalzium, öffnet sich der Gebärmutterhals nicht. Der Schleimpfropf bleibt fest und löst sich nicht auf. Trotz des Abfalls der inneren Körpertemperatur beginnt keine Wehentätigkeit. Die Welpen müssen durch einen Kaiserschnitt geboren werden.

Kann während der Trächtigkeit ein stinkender und blutiger-grünlicher Ausfluss aus der Scheide beobachtet werden, sollte der Tierarzt kontrollieren, ob sich die Plazenta bereits vor der Geburt abgelöst hat. 

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Die Phase nach der Geburt beim Hund

Die Welpen, bei denen die Nabelschnur bereits durchtrennt wurde, beginnen bereits während der Geburt weiterer Welpen nach dem Gesäuge der Mutter zu suchen. Sie werden dabei ausschließlich von Wärme- und Geruchsreizen geleitet. Die Augen und Ohren der Welpen sind zu diesem Zeitpunkt noch vollständig geschlossen. Die Welpen trinken die Kolostralmilch aus dem Gesäuge. In dieser Milch sind Antikörper der Mutterhündin enthalten, die die Welpen für einige Wochen vor Infektionen schützen. 

Da die kleinen Hunde zu diesem Zeitpunkt noch kein eigenes funktionsfähiges Immunsystem besitzen, sind sie auf die Antikörper aus der Muttermilch angewiesen, um gesund zu bleiben. Nach vier bis fünf Tagen ändert sich die Zusammensetzung der Muttermilch. Sie enthält keine Antikörper mehr. Der Gehalt an Eiweiß und Fett ist erhöht.

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Verhalten der Hündin nach der Geburt

Nach der Geburt ist die Hündin von der Anstrengung geschwächt. Sie benötigt Wasser und leicht verdauliches Futter, um wieder zu Kräften zu kommen. Die Hündin muss die Möglichkeit bekommen, im Freien Harn und Kot abzusetzen. Alle Tücher aus der Wurfkiste sollten entfernt und durch neue, weiche und saubere Tücher ersetzt werden. 

Finden die Welpen die Zitzen der Mutter nicht, können sie an diese angelegt werden. Mit der Zeit erkennt jeder Welpe seine Lieblingszitze, aus der er bevorzugt trinkt. 

Die Hündin beginnt sofort, nachdem sie sich gestärkt hat, die Welpen liebevoll zu umsorgen. Sie wärmt die kleinen Hunde mit ihrem Körper und sorgt dafür, dass alle trinken. Durch Belecken der Körper mit der Zunge, regt die Hündin die Verdauung der Welpen an.

Damit die Hündin genügend Energie für die Produktion von Milch und die Versorgung der Welpen zur Verfügung hat, benötigt sie ein energiereiches Futter. 

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